helga schubert beschreibt in ihrem neuen buch "Luft zum Leben"(dtv) geschichten vom übergang in verschiedenen phasen ihres frauenlebens. sie wurde in berlin kreuzberg geboren 1940 und hat ihr ganzes leben überwiegend in berlin gelebt. sie schreibt: " Ich bin eine echte Berlinerin, in der Unterform der Ostberlinerin, so leid es mir tut." " Wie tolerant und weltoffen bin ich als Ostberlinerin gegenüber meinen Mit-Ostbürgern, den Hasserfüllten, den Destruktiven, den Gleichgültigen, den Nichtwählern, den Lügnern..." , fragt sich sich, und fährt fort: "wie tolerant und weltoffen bin ich mir selbst gegenüber? Denn sie sind alle ein Teil von mir...". ich empfehle dieses buch sehr, habe ich doch hier die zerrissenheit des lebens in einer diktatur und den übergang in eine demokratie an vielen beispielen lesen können. frau schubert kam mir nah, ich würde gerne mit ihr reden.
ganz anders, und mir manchmal ein wenig mystisch, war das zweite buch: Tahar ben Jelloun, Die Nacht der Unschuld, Rotbuch Verlag(1988). ein mann beschloß, das sein achtes kind, wieder ein mädchen, sein sohn sein solle. ein kraftvolles buch über eine mir unbekannte welt. der studierte philosoph geht auf die spur eines mann/frau-geschöpfes. ein fesselndes buch, trotz der fremdheit.
das dritte buch bekam ich von einer bloggerin geschenkt, ich freue mich sehr darüber. John Williams, Stoner, dtv(2013, vorher 1965). ein buch über die kraft der literatur, ein buch über ein scheinbar genügsames leben, in dem alles vorkommt: freundschaft, ehe, leidenschaft, familie, krieg, liebe. dieser junge mann von der farm, den es hungerte nach büchern und lernen, bewegte mich sehr. seine welt im inneren zirkel der uni ist mir fremd, sein leben kam mir nah.
euch allen eine angenehme weihnachtswoche mit menschlich bereichernden begegnungen wünsche ich.






